Wird durch eure Programme und Spiele auf Fahrten und bei anderen Veranstaltungen der Aspekt Vielfalt geachtet und und gefördert?
Spiele und Geschichten kann man dazu nutzen, sich mit Kulturen zu beschäftigen, die sich von unserer unterscheiden, und andere Werte und Sichtweisen zu erforschen. Es ist dabei allerdings wichtig, dabei Klischees über Minderheiten, soziale Geschlechter, Weltregionen, geschichtliche Persönlichkeiten, Ereignisse oder Abschnitte in Frage zu stellen und sie nicht zu verstärken. Eurem Sommer-Camp liegt zum Beispiel das Thema Wilder Western zugrunde. Wessen Perspektive nehmt ihr ein? Welches Bild der Ureinwohner schafft ihr dabei?
Gruppenleiter*innen erkennen an, dass wir alle die gleichen Bedürfnisse haben, es jedoch vielfältige Möglichkeiten gibt, diese zu befriedigen. Sie sind sich bewusst, dass Unterschiede in Geschlecht, ‚race‘, Klasse, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Sprache und Status wichtig für die Prägung der eigenen Identität sind. Sie sind offen für einen positiven Umgang mit anderen Identitäten und Kulturen und würdigen, dass dies uns die Kraft geben kann, mit den Herausforderungen unserer komplexen Welt umzugehen. Zugleich reflektieren sie, dass diese Unterschiede nicht von außen und unumstößlich vorgegeben, sondern von der Gesellschaft konstruiert sind. Basierend auf diesem Wissen ergreifen sie entschiedene Maßnahmen gegen jegliche Form der Diskriminierung.
Beinhalten eure Programme die Auseinandersetzung mit aktuellen globalen Themen und Fragen?
Zu viele gegenwärtigen – und oft kontroversen – globalen Themen gibt es keine klare Antwort, und dennoch haben sie im hier und jetzt Auswirkungen auf uns, und werden Auswirkungen auf uns haben. Wir können jungen Menschen einen sicheren Raum bieten, in dem sie diese Themen – einschließlich der Gefühle, Zweifel und Fragen die diese aufwerfen – offen und ehrlich erforschen können, damit sie sich ihre eigenen Meinungen bilden können, und fundierte (Lebens-)Entscheidungen treffen können. Migration ist zum Beispiel ein Thema, bei dem Leute verschiedener und gegensätzlicher Meinungen sind. Wir können junge Menschen darin bestärken, sich bei diesen Meinungen zurechtzufinden und Fakten von Fiktion trennen zu können, und gleichzeitig darin, sich ihre eigene fundierte Meinung zu bilden.
Gruppenleiter*innen sind sich bewusst, dass sich die Weltsicht von Individuen aus vielfältigen Einflüssen konstruiert – politische, soziale, kulturelle, religiöse, spirituelle, philosophische, ökonomische und ökologische. Sie erkunden verschiedene Perspektiven und deren Bedeutung und achten auf stumme oder widersprechende Stimmen. Sie sind sich darüber im Klaren, dass jede Perspektive unvollständig ist und sind selbstbewusst, ihre Meinungen zu überdenken. Sie sind offen für neue Ideen und Ansätze und erkennen den Stellenwert einer aktiven Mitgestaltung einer alternativen und besseren Zukunft.
Beinhalten eure Programme eine globale Perspektive?
Manchmal kann es einfach sein, bereits vorhandene Pfadfinder*innen-Programme um eine globale Dimension zu erweitern, um ein Verständnis für unsere Verflechtung mit und den wechselseitigen Einfluss zwischen Menschen und Orten rund um die Welt zu befördern. Beispielsweise können wir in einem Standard-Programm über Wasserschutz und Wassersparen nach Herausforderungen dafür in anderen Teilen der Welt suchen, oder das Konzept von virtuellem Wasser und den Einfluss unseres Konsums auf den Zugang anderer Menschen zu Wasser an anderen Orten erforschen. Wir können auch Teile des Programms, oder eine konkrete Aktivität, einer globalen Herausforderung widmen – wie etwa dem Klimawandel oder der Verteilungsgerechtigkeit, während wir versuchen, eine aktive Rolle dabei zu spielen.
Gruppenleiter*innen sind sich bewusst, dass Menschen, Orte, Ökonomien und Umwelten miteinander verflochten und voneinander abhängig sind. Sie verstehen, dass diese gegenseitigen Abhängigkeiten Einfluss auf lokale und globale Beziehungen nehmen, historisch gewachsen sind und die Zukunft prägen werden. Sie sind sich darüber im Klaren, dass Alltagsentscheidungen und -handlungen beabsichtigte und unbeabsichtigte lokale und globale Folgen für das Leben anderer und die Umwelt haben können.
Führen eure Programme dazu, dass informierte und kritische Handlungen und Entscheidungen getroffen werden?
Die Frage „Was hat das alles mit mir zu tun?“ nach Aktivitäten zu stellen, die soziale Fragen und Umweltfragen erforschen, wird unsere Mitglieder auf den Weg zum verantwortlichen aktiven Weltbürger führen. Solche Programme können Raum dafür schaffen, in dem sich Pfadfinder*innen entscheiden können, welche Probleme ihnen am Herzen liegen, zu welchem positiven Wandel sie beitragen wollen, und wie sie tätig werden können, um etwas zum Positiven zu verändern.
Gruppenleiter*innen sind sich darüber im Klaren, dass sie positive Veränderungen bewirken und mit anderen zusammenarbeiten können, um diese Welt gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Sie treffen gezielte Entscheidungen und sind sich bewusst, wie diese Entscheidungen andere Menschen sowie den ökologischen Zustand unseres Planeten beeinflussen können. Sie beteiligen sich auf vielfältige Weise am Gemeinwesen, sowohl auf lokaler als auch globaler Ebene. Sie unterstützen andere junge Menschen aktiv darin, bewusste Entscheidungen auf Basis einer kritischen Beurteilung der ihnen zur Verfügung stehenden Optionen zu treffen, sowie darin, die nötigen Fähigkeiten und das nötige Selbstbewusstsein zu entwickeln, nach diesen Entscheidungen entsprechend zu handeln.